|
|
 |
Die Geschichte von Steve
Es fing an als wir in Mölltal (ist irgendwo in Kärnten) mit der 4a auf Sportwoche waren. Als wir "frei" hatten unterhielten wir uns über Geister und andere Paranormale Dinge. Einer meiner Freunde sagte plötzlich er wisse wie man mit Geistern sprechen könne. Wir sagten: "OK mach ma halt". Wir schmuggelten aus dem Speiseraum ein Glas. Danach schrieben wir mit rotem Stift alle Buchstaben und Zahlen von 1-10 auf einen runden Tisch. Wir bedeckten den Tisch damit unsere Lehrer nichts mitbekamen. Unsere Klasse ging am Abend Grillen somit auch wir. Als wir (eine Gruppe von 5) uns ein wenig entfernten kannten wir nur ein Thema: "Wie wirds heute Abend?" Dann setzten wir uns auf eine Bank ungefähr 100 Meter vom Feuer entfernt. Hinter uns ein Berg vor uns Fluss. Einer von uns behauptete plötzlich ein Kind im Fluss gesehen zu haben welches an einem Baum festgemacht war und schrie. Doch keiner hatte es sonst bemerkt. Jeder sah so nach der Reihe komische Sachen. Ich sah unter der Bank eine Hand liegen und schaute daraufhin weg, als ich dann nochmal hinschaute war sie weg. Jeder von uns hatte mächtig Schiss und so wischten wir den Tisch blitzeblank und trugen das Glas zurück. An diesem Abend geschahen noch ein paar verrückte Dinge: "Einziges Zimmerklo von innen versperrt, Fenster sprang auf, usw." Es klingt sehr unglaubwürdig aber es war so...
Nachtangst
Ich konnte diese kalten nassen Tage im Herbst noch nie ausstehen. Für mich hatte diese Jahreszeit schon immer etwas bedrückendes ansich. Tagsüber, wenn die Sonne nicht gerade mal scheint, und sich der Nebel wie ein Schleier über die Felder und die um die Häuser legt, überkam mich schon immer ein depressives Stimmungstief. Und wenn dann abends schon sehr früh die Sonne untergeht und es innerhalb weniger Minuten zappenduster wird, müssen bei mir im Haus alle Lichter brennen. Zur kalten Jahreszeit habe ich immer eine Stromrechnung die sich gewaschen hat.
Aber ich wusste, schon mit dem Sonnenuntergang wurden die Schatten im Haus immer länger, und mit jeder Minute dunkler und grauenvoller. Sie nahmen eine unheimliche Gestalt an und mich überkam jedesmal das Gefühl als wenn sie nach mir greifen wollten. Sie fuhren ihre Krallen aus und fletschten mit ihren langen unzähligen Zähnen während sie dabei immer näher an mich heranschlichen. Leises flüstern und ein kalter Lufthauch erfüllten jede dunkle Ecke in meinem kleinen Zimmer, in dem ich jeder meiner Nächte verbrachte. Ein Zimmer das mit 2 Deckenflutern, einer Deckenlampe und 2 Nachttisch-lampen ausgestattet war. Dennoch lies es sich nicht vermeiden den einen oder anderen Schatten in bestimmten Winkeln zu erzeugen. Aber ich vermied diese Winkel, als würde mich die Pest holen, würde ich nur zu nah an sie herantreten.
Der Fernsehrer musst an jedem Abend laufen. Ohne Fernsehen war an einschlafen schon garnicht mehr zu denken. Schlaf? Ich hatte eigentlich schon lange keinen richtigen Schlaf mehr. Wenn morgens um 6 der Wecker klingelt hatte ich zumeist gerade mal 3 oder 4 Stunden geschlafen. Ich war ausgelaugt und meine Konzentration war am Boden zerstört. Mit jedem Tag, mit jeder Woche nahmen die Beschwerden aufgrund des Schlafentzugs zu. Es war ein Kreislauf der mich schon fast genauso verrückt machte wie die Angst vor den Schatten selbst.
Meine Träume sind eine katastrophe. Sie haben immer den selben Ablauf. Ich kam bei meinem Waldspaziergang auf eine Lichtung auf der ein großes altes Haus stand. Ich wusste nicht warum, aber mir war jedes mal klar ich muss in das Haus. Also begeb ich mich über das Kornfeld direkt auf das Haus zu. Die Tür ist offen und ich kann eintreten. Ich höre Schritte und höre wie in der obersten Etage ein Streit zwischen 2 Personen statt findet. Also will ich umkehren und das Haus verlassen. Doch jedes mal wenn ich vor der Tür stehe kann ich dort vor der Scheibe eine Gestalt erkennen. Ich reiße die Tür auf und vor mir steht ein etwa 2 meter großer, in eine schwarze Kutte gehüllter Mann. Oder ist das überhaupt ein Mann? Ich konnte noch nie ein Gesicht erkennen. Im selben Moment holt er aus und schlägt mit einer Axt zu. Ich reiß die Augen auf. Ich lebe noch.
Heute Nacht war alles anders. Ich stand wieder vor der Tür und wollte nach draussen gehen. Ich öffnete die Tür und es stand niemand dort. Jedenfalls musste das so ungewöhnlich gewesen sein daß ich sofort aufwachte. Es war dunkel. Panisch griff ich zum Schalter der Nachtleutche, doch sie war nicht da. Ich stand auf, meine Knie zitterten und ich lief mit schnellen Schritten zum Lichtschalter. Klack Klick- Kein Licht. Ich stolperte zum Fenster herüber und ließ den Rollo hoch. Von der 30 Meter entfernten Strassenlaterne fiel etwas Licht in mein Zimmer.
Ich stand erstmal völlig unter Schock einfach nur am Fenster. Ich blickte hinaus in das Licht und mir wurde wahnsinnig kalt. War da nicht was? Ich zuckte zusammen. Hatte ich da gerade wirklich was an meiner Schulter gespürt? Ich fuhr herum und blinzelte etwas um zu sehen ob ich etwas erkannte. Vor mir war etwas wie eine dunkle Wand. Ich fuhr mit meinem Blick an der Wand entlang nach oben. Ich riss die Augen auf und mein Herz fing an zu stolpern. Vor mir stand mit einer wehenden Kutte die Gestalt. Die Gestalt aus meinen Träumen. Sie stand direkt vor mir und ich konnte erkennen daß er etwas in den Händen nach oben hielt. Das Licht der Strassenlaterne blitze in der scharfgewetzten Klinge. Das flüstern der Schatten um mich herum wurde immer lauter. Es hallte und es war vollkommen durcheinander. Die Gestalt fing an zu sprechen und fragte mich in einer völlig tiefen und rauhen Stimmlage: Bist Du schon wach? Und dann schlug er zu.
Im selben Moment ging das Licht wieder an. Vor mir stand mein Kleiderständer mit seiner silbernen Verzierung oben an der Spitze. Ich wusste in diesem Moment nicht ob ich lachen oder heulen sollte. Mit den Nerven am Ende ging ich also ins Bett zurück und schlief dann irgendwann wieder ein. Ich war wieder in diesem Haus.
Das selbe Spiel wie immer. Ich stehe vor der Tür und davor stand die riesige Gestalt. Ich öffnete. Die Gestalt fing an zu sprechen und sagte: Nein, du bist noch nicht wach, Du schläfst noch immer. Und Schlug zu. Es brannte..es brannte höllisch und um mich herum wurde alles dunkel. Ich konnte nicht aufwachen. Um nichts in der Welt konnte ich meine Augen öffnen. Um mich hierum Schatten, lautes flüstern, kalte Hände greifen nach mir. Das flüstern wurde deutlicher und ich konnte eine vertraute Stimme erkenenn. Meine Mutter? Die Stimme trat näher an mich heran und ich konnte nun endlich deutlich hören was sie sagte: "Ja bitte Herr Doktor, schalten sie die Maschinen aus, es hat keine Sinn mehr sie noch zwanghaft am Leben zu erhalten"
Der Krämerladen
In einem kleinen Ort im Bayrischen Wald lebte eine 4-köpfige Familie, die sich ihren Lebensunterhalt mit ihrem kleinen Krämerladen, der sich im Untergeschossen in dessen Haus befand, bestritt.
Die Frau verbracht ihre Leben lang in diesem Haus. Sie verließ es höchsten mal um auf den Markt zu gehen, oder um bei den Bauern des Ortes, Lebensmittel zu besorgen. Die beiden Kinder bekam so gut wie niemand zu Gesicht. Sie verbrachten ihre Tage in ihren Zimmern und wurden nur hin und wieder von Kundschaft in einer der Hinterzimmer gesehen.
Die Leute im Dorf zerissen sich ihre Mäuler über die Famlie. Die Frau war äußert sonderbar. Sie sprach mit niemanden und nahm stillschweigend das Geld, für die verkauften Waren, entgegen. Die Kinder wirkten unterdrückt und hatten große Trauer in den Augen. Ihre Haut wirkte fahl und blass.
Der Mann war so gut wie nie zu Hause. Er bereiste halb Europa um allerhand merkwürdiger Waren für das kleine Lädchen zu besorgen. Die Waren waren sehr beliebt. Sogar über den kleinen Ort hinaus war der Laden für seine sonderbaren Artikel bekannt. Man konnte alte Statuen erwerben, Schmuck der vor der Jahundertwende enstanden sein musste. Bilder und Gemälde von äußerster Fazination von Künstlern die niemand kannte.
Eines Tages im Mai war das Lädchen plötzlich geschlossen. Für einen Tag, für 2, bald eine ganze Woche. Der Familienvater kam gerade von einer seiner Reisen zurück als er von einem Bewohner des Ortes auf die Schliessung des Ladens angesprochen wurde. Es hieß seine Frau und die beiden Kinder seien schwer erkrankt. Allerdings wunderten sich die Nachbarn als er plötzlich 2 Tage später erneut auf Reisen ging. Die Dorfbewohner sammelten sich vor dem haus und klopften gegen die Tür. Sie hören keinen Muks aus dem Innern des Hauses. Kurzerhand entschlossen einige die Tür aufzubrechen um nach dem Rechten zu sehen.
Im Haus war absolute Stille. Lediglich das Ticken der großen alten Standuhr unterdrückte diese durch ein leises Tack-Tack im Sekundentakt. Auf dem Tisch in der Mitte des Wohnraumes lag ein Stapel Papier mit krickeliger und kaum leserlicher Nachrichten. In einem Nebenraum stand ein kleiner Tisch mit Kerzen und Räuchermaterialien. Darauf lag ein Ouijaboard.
Plötzlich ein Schrei. Ein Nachbar hatte die Frau im Schlafzimmer des Hauses gefunden. Mit weitaufgerissenen Augen lag sie im Bett. Im Wachkoma. Die Eindringlinge hielten Ausschau nach den Kindern. Schließlich fand man sie angekettet im Keller. Tod. Und das bestimmt schon seit mehreren Jahren. Die Kleider waren zerfallen und unter ihnen schien das blanke Knochenwerk hindurch.
Es stellte sich heraus daß der Mann seine Kinder aus Raffgier getötet hatte. Seine Frau schlug er ins Wachkoma als ihm die Kinder keine große Hilfe mehr waren. Durch die Hilfe ihrer Seelen, welche er mit Spiritismus herbeirief, gelang er an die wertvollsten Gegenstände die lange Zeit verschollen und an geheimen Orten versteckt waren. Die Geister der verstorbenen und vor sich hinvegitierenden Familie spukten somit schon seit Jahren im Ort. Erst als der Mann weggesperrt und vor dem Haus ein großes Kreuz angebracht wurde, hörten diese Erscheinungen auf.
Das Haus steht immer noch. Niemand hatte sich all die Jahre daran gewagt, weil es hieß auf dem Haus lastet ein Fluch. Und jeder der versuchen sollte sich dem Haus zu bemächtigen oder es vernichten sollte, sollte von einer unheilbaren Krankheit heimgesucht werden, die sich über die Generationen hinweg langsam einschlich bis die Familie des Störerers regelrecht ausgerottet war.
In Kürze soll neben dem Haus eine Schule erbaut werden. Das aufgestellte Kreuz muss hierfür weichen.
Der Fischer
James O’Hara fühlte sich schlecht an diesem Tag. Er hatte miserable Laune als er vom Kutter gestiegen war. Er hatte miserable Laune, als er mit leere Netzen dastand und nun, drei Stunden später hatte sich das kein bisschen geändert. Was war das für ein Leben fragte er sich. James hatte eine Frau und einen Sohn, sie wohnten alle gemeinsam in einem kleinen Haus an der Küste. Es war für sie alle eigentlich zu klein, aber es ging nun mal nicht anders. Zeit seines Lebens hatte James sein Geld mit der Fischerei verdient. Sein Vater war auch Fischer gewesen. Doch die Zeiten ändern sich, dachte sich James. Es war nicht wie früher. Die Küsten waren nur noch spärlich von Fischen besiedelt und es wurden beinahe zusehend weniger.
Die Flasche lag locker in seiner Hand, als James stark angetrunken vor seiner Haustüre stand. Er kramte in seiner Tasche nach dem Schlüssel, fluchte leise und fand ihn schließlich. Der Schlüssel klimperte und die Tür öffnete sich.
Die Gläser seiner Brille beschlugen, als er eintrat. Nur in der Küche brannte noch Licht. Ansonsten war es stockfinster. Er hatte gewaltige Kopfschmerzen. Ein Blick auf seine Uhr verriet James, dass es fast eine Stunde nach Mitternacht war."Wo bist du gewesen?", fragte plötzlich eine Stimme.
Sie gehörte seiner Frau Claudia. Sie saß in der Küche am Tisch und sah traurig aus. Dass es der Familie immer schlechter ging machte ihr sehr zu schaffen und deswegen hatte es auch schon oft Streit gegeben. James hielt es nicht für nötig zu antworten und stellte nur die Flasche, in der noch ein kleiner Rest Alkohols zu sehen war auf den Küchentisch. Er hasste so etwas. Nach einem ganz miesen Tag gab es für ihn nichts schlimmeres, als dass seine Frau bis spät nachts wartete, dass er aus der Kneipe heim kam, um ihm dann Vorwürfe zu machen. Jeden Tag arbeitete er von früh bis spät und tat sein Bestes, um die Situation zu verbessern. Erst jetzt bemerkte James, dass sein Sohn, der gerade sechs Jahre alt war in der Tür stand und ihn ansah. "Geh ins Bett, aber schnell!" Seine Aufforderung war energisch und ließ keinen Widerspruch zu. Der Junge verschwand sofort. "Schrei ihn nicht so an! Das habe ich dir auch schon mehrmals gesagt." Claudias Blick war tadelnd, aber zugleich verzweifelt. "Ich schreie meinen Sohn an wann ich will", sagte James nur um überhaupt etwas zu erwidern. "Du solltest anstatt immer zu trinken dich vielleicht um eine neue Arbeit kümmern." Ehe James wahrnahm was er getan hatte erschien auf Claudias Wange der Abdruck seiner rechten Hand. Er hatte so fest zugeschlagen, dass sie fast vom Stuhl gefallen wäre. Tief erschrocken und nach Worten suchend sah sie ihn an. Dann erhob sie sich und verschwand im Schlafzimmer.
Es herrschte Stille. James griff nach der Flasche und trank sie leer dann warf er sie einfach aus dem geöffneten Fenster. Wie war nur alles soweit gekommen, fragte er sich immer wieder, als ihm auch schon übel wurde und er sich seinen rebellierenden Magen hielt. Taumelnd bewegte er sich auf das Sofa zu. Dort angekommen, setzte er sich und nahm schon nichts mehr von seiner Umgebung war, bis er einige Herzschläge später einschlief.
Der nächste Morgen war kalt und grau. Als James aus dem Fenster sah wünschte er sich einfach zu Hause bleiben zu können. Seine Frau und sein Sohn waren bereits nicht mehr im Haus, was vielleicht auch besser so war. Wäre er ihnen begegnet, hätte er nicht gewusst was er sagen sollte. James empfand keine starke Reue wegen Gestern, das hatte er die letzten Male ebensowenig empfunden. Trotzdem wollte er sie nicht schlagen. Innerlich verfluchte er den Alkohol, den er jedoch regelmäßig brauchte, um seine Sorgen zu ertränken.
Auf dem Küchentisch lag kein Zettel, den seine Frau manchmal schrieb wenn sie irgendwo war, aber James suchte auch nicht lange nach einem. Kurz darauf verließ er das Haus und schloss ab. Das Meer war heute unruhig und ein starker Wind fegte über die Wellen. Allerdings wurde angekündigt, dass größere Fischschwärme in Küstennähe getrieben wurden durch starke Strömungen. Das wollte sich James auf keinen Fall entgehen lassen und wenn er Glück hatte konnte er heute endlich wieder seit Wochen einen großen Fang machen. Ein kleines Gefühl von Hoffnung und Glück, dass er fast nicht als solches erkannt hatte flackerte in seinem Innerste auf, als er sich auf den Weg machte.
Auf dem Kutter machte James einen kurzen Rundgang. Es war kein großes Schiff, es war eines, dass gerade von einem einzelnen Mann gesteuert werden konnte. Alles sah so aus, wie es sein sollte, bis auf die Tür zum kleinen und engen Laderaum war nicht abgeschlossen gewesen. James nahm sich vor aufmerksamer zu sein und legte schließlich ab.
Der Kutter beschleunigte und fuhr aufs Meer hinaus. Um nichts zu riskieren oder um nicht seinen großen Fang zu mildern, dachte sich James er könne ruhig etwas weiter raus fahren als sonst. Ein leichtes Unbehagen beschlich ihn, als dann seichter Nebel aufkam. Die angekündigten und stürmischen Wellen ließen ebenfalls nicht lange auf sich warten und hämmerten gegen den Bug, brachen und wurden schwächer.
Nun hielt es James für angebracht die Netze auszuwerfen. Er richtete ein kurzes Stoßgebet an denjenigen da oben, der dafür sorgen solle, dass er diesen Tag nicht ohne leere Hände beenden muss. Während er arbeitete wurde das Wetter langsam schlimmer. Wolken zogen sich nun so stark zusammen, dass es sehr dunkel wurde und ein eiskalter Regen setzte sein. Sein Gefühl sagte ihm, dass die Situation gefährlich wurde. James beeilte sich die Netze wieder einzuholen und konnte seinen Augen nicht trauen. So viele Fische hatte er in letzten Monaten nicht mehr fangen können. Er lud die gesamte zappelnde Fracht auf seinen Kutter, als eine starke Welle das Boot so heftig schwanken ließ, dass er hinfiel, sich den Kopf stieß und ein paar Augenblicke benommen auf dem Boden lag.
Als er sich dann erhob und wieder zu seinen Sinnen zurückgefunden hatte packte ihn die Angst. Das Unwetter hatte sich zu einem üblen Sturm entwickelt. James verlor keine Sekunde und stürmte in die Kajüte. Die Küstenwache zu rufen hielt er für die beste und einzige Möglichkeit, hier wieder heil herauszukommen. Er sprach einen Notruf in das kleine Gerät in seiner Hand und hoffte, dass es seine vorgesehene Adresse erreichen würde. Dann überlegte James was er noch tun konnte. Er eilte in die hinteren Teil des Bootes wo einige Materialien gelagert waren, unter anderem die Schwimmwesten. Dort angekommen, riss er die schmale Tür zu dem Metallschrank auf und etwas fiel im in die Arme. James fiel zu Boden und starrte direkt in die weißen Augen seiner Frau. Ihre schwarzen Haare lagen in seinem Gesicht und die leblosen Arme waren ausgebreitet. Claudias Gesichtsausdruck war starr und ausdruckslos.
Völlig gelähmt lag James unter der Leiche seiner Frau und erinnerte sich schlagartig an die gestrige Nacht, wie jemand er einen Traum vergessen hatte und nun etwas fand, das darin eine Rolle spielte. Seine Frau war noch einmal zu ihm gekommen, um nach ihm zu sehen. James fühlte sich so schlecht wie noch nie und hatte mit dem ersten Gegenstand nach ihr Geschlagen, den er finden konnte. Was es war wusste er nicht mehr und auch nicht, was danach geschehen war. Was allerdings noch viel schlimmer war, war die Tatsache dass sein kleiner Sohn ebenfalls in dem Schrank war. Halb lehnte er an der Rückwand mit dem selben aschfahlen Gesicht wie seine Mutter. James war mit dieser Situation und der Erkenntnis seine Familie umgebracht zu haben zu erschüttert, dass er zu keiner Bewegung im Stande war.
Auf einmal umspülte Wasser seinen Kopf und James spürte seine Glieder wieder. Sein Atem war so schnell, dass er glaubte sein Herz müsse versagen. Der Kahn lag schief und Claudia rollte von seinem Körper und blieb an der Wand liegen. James warf einen Blick zurück, doch der Raum begann sich bereits mit Wasser zu füllen. Der Kutter war nahezu überladen für so einen Sturm und war hecklastig geworden. Mit aller Kraft versuchte James die Tür zu erreichen, um zu entkommen. Er hatte seine Brille bereits verloren und sah nur leicht verschwommen. Kurz vor der Tür stoppte er und versuchte den Grund dafür zu erkennen. Er fühlte eine Hand an seinem Knöchel, die ihn daran hinderte seinen Weg fortzusetzen. Hielt ihn jemand fest? Da war niemand! James kämpfte mit der Angst, als er erneut davor war seine Besinnung zu verlieren.
James fiel, denn er konnte sich nicht mehr vor den Wassermassen retten. Der Raum füllte sich und seine Kraft ließ nach. Irgendwann mussten doch die Küstenwache kommen und ihn retten, waren seine Gedanken, kurz bevor der Raum sich vollends mit Wasser gefüllt hatte. Die Luft wurde nun seinen Lungen entzogen und sein ganzer Körper schrie nach Sauerstoff. James fühlte sich als hätte er Tausend Nadeln eingeatmet und wurde hilflos von den Wassermassen in den Raum gedrückt. Irgendwann kämpfte er nicht mehr dagegen an und ließ sich treiben. Ein dumpfes Gefühl kam in seinem Gehirn an, das ihm die Berührung eines Gegenstandes meldete. James glaubte ein Licht zu sehen und noch etwas anderes. War das ein Taucher? Er hielt ihm etwas entgegen und James schrie innerlich vor Glück, als er nach dem Luftschlauch griff. Mit letzter Kraft steckte er ihn in den Mund und atmete den süßen Sauerstoff ein.
Owen Hardigen von der Küstenwache stand am Strand. Der Sturm hatte sich gelegt und sein Resultat waren drei gesunkene Schiffe. Einer der schwersten Stürme, die diese Küste je gesehen hatte. Vor ihm knieten Rettungssanitäter und sahen sich die Menschen an, die sie vorhin aus dem Meer gefischt hatten. "Und wie sieht es aus? Wie viele haben Sie herausholen können?", fragte Owen den Sanitäter. Dieser stand auf und schüttelte den Kopf. "Zwei Leichen." Owen sah zu Boden. Eine schwarzhaarige Frau lag dort im Sand. Ihr Arm war weit von ihr gestreckt. Dort lag der zweite Tote. Der ältere Mann war zusammengekrümmt und hatte den Daumen der Toten im Mund. |
|
 |
|
|
|
|